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M u s i k ,   D u f t   &   E w i g k e i t     ein poetischer Ausflug...

Wer bist du, Unbegreiflicher, du Geist ?

Ach, wer Musik in einem Spiegel sähe...

...der sähe dich und wüßte, wie du heißt...

Rainer Maria Rilke

 

Jenseits des Sichtbaren und doch gegenwärtig bringen Düfte Licht, Farbe und Schönheit in unsere Alltagswelt - sie wecken Emotionen und Erinnerungen und berühren auf  geheimnisvolle Art und Weise unser Innerstes.

 

Poesie ist wie ein Duft,

der sich verflüchtigt,

und dabei in unserer Seele

die Essenz der Schönheit zurückläßt.            Jean Paul

 

Gedichte und Geschichten ranken sich um Düfte. Allein die Erwähnung von Zimt, Weihrauch, Rosen oder Myrrhe bringt uns zum Träumen von den exotischen Ländern des Orients, von bunter Blütenpracht, leuchtenden Farben, bezaubernden Schönheiten und sinnlichen Liebesnächten...

Bei der Lektüre von Tausendundeiner Nacht umwehen uns die köstlichsten und verführerischsten Düfte...

 

"...Ich habe mein Lager mit Myrrhe besprengt,

mit Aloe, Rosen und Zimt.

Komm, laß uns kosen bis an den Morgen

und laß uns die Liebe genießen..."

 

Wie das Leben und alles Schöne sind auch Düfte vergänglich - doch übt nicht gerade das eine besondere Anziehung auf uns aus?

 

Das Schöne

zieht einen Teil seines Zaubers

aus der Vergänglichkeit.                 Hermann Hesse

 

 

Seit jeher versucht der Mensch die Vergänglichkeit der Düfte aufzuheben, sie von ihrer pflanzlichen

Hülle zu trennen und so länger greifbar zu machen.

 

Gefilterte Blumen doch,

von Winters Macht getroffen,

verlieren nichts als ihr Kleid,

doch ihre Essenz bleibt.              William Shakespeare aus Sonett V

 

Die Essenz steht hier für die Seele, die so unfaßbar und unaussprechlich und doch durch und durch

gegenwärtig ist - die Seele, die unser ganzes Dasein und Wirken durchdringt.

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

DER DUFT

 

Wer bist du, Unbegreiflicher: du Geist,

wie weißt du mich von wo und wann zu finden.

der du das Innere wie Erblinden

so innig machst, daß es sich schließt und kreist.

 

Der Liebende, der eine an sich reißt,

hat sie nicht nah - nur du allein bist Nähe.

Wen hast du nicht durchtränkt als ob du jähe

die Farbe seiner Augen seist.

 

Ach, wer Musik in einem Spiegel sähe,

der sähe dich und wüßte, wie du heißt.          Rainer Maria Rilke

 

 

 

 

Diese Unaussprechlichkeit begegnet uns nicht nur in Momenten tiefer Liebe,

sondern auch immer wieder in der Musik - in jenen gnadenvollen  Augenblicken,

in denen die Zeit stehen zu bleiben scheint - und das Unsagbare gesagt wird.

 

 

 

...Doch in der Magie des Augenblicks

sind wir jenseits von Zeit und Raum

und nichts hat ein Ende.                      Hans Kruppa

 

 

 

AN DIE MUSIK

 

Musik:  Atem der Statuen. Vielleicht:

Stille der Bilder. Du Sprache wo Sprachen

enden. Du Zeit,

die senkrecht steht auf der Richtung vergehender Herzen.

 

Gefühle zu wem? O du der Gefühle

Wandlung in was? - : in hörbare Landschaft.

Du Fremde: Musik. Du uns entwachsener

Herzraum. Innigstes unser,

das, uns übersteigend, hinausdrängt, -

heiliger Abschied:

da uns das Innre umsteht

als geübteste Ferne, als andre

Seite der Luft:

rein,

riesig,

nicht mehr bewohnbar.            Rainer Maria Rilke

 

 

 

Ohne Musik ist der Mensch in seinem Dasein unvollkommen,

ob er sie nun in der Kunst oder in der Natur erlebt.

Die Symphonie Beethovens, das einsame Abendlied eines Vogels -

Derselbe Strom der Berauschung aus dem Unbekannten,

dasselbe absichtslose Ziel ins All - nur wer sie erlebt,

wird der Offenbarung der Musik teilhaftig werden.          Walther Dahms

 

 

Musik und Duft überbrücken die Kluft zwischen Form und Formlosigkeit,

Bewußtem und Unbewußtem - Gegensätze lösen sich auf...in die Einheit -

in die Quelle der unendlichen ewig - göttlichen Kraft und Essenz.

 

 

Wenn ich am Abend den Himmel staunend

betrachte und das Heer der ewig in seinen

Grenzen sich schwingenden Lichtkörper,

Sonnen und Erden genannt, dann

schwingt sich mein Geist über diese soviele

Millionen Meilen entfernten Gestirne hin

zur Quelle, aus welcher alles Erschaffene

strömt und aus welcher ewig neue

Schöpfungen entströmen werden.        Ludwig van Beethoven

 

 

 

Der Mensch erkennt sich als unsterbliches göttliches Wesen, sich und seine

Welt als Teil des großen geheimnisvollen Ganzen.

 

 

In der Welt der Existenz ist alles heilig -

Alles schlägt mit dem Herzschlag

Des Göttlichen.                                          Wayne Dyer

 

 

Die Rose steht als Symbol für diese menschliche Bewußtwerdung und Suche

nach Wahrheit.

 

 

Die Rosen fangen an aufzugehen, erst ein paar, die sich nur so

gedankenlos aufschlugen und gleich viel zu groß wurden,

dann, seit gestern, sorgfältigere, edlere Rosen,

denen es darauf ankam, langsamer zu sein,

und sich zu fühlen im Aufgehen.                          Rainer Maria Rilke

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus mystischer Sicht ist sie Ausdruck für die Einheit in der Vielfalt.

Alle Blätter einer Rose vereinen sich in der Blüte zu einem Ganzen.

Die Form der Rose hat die Dichter an die Sonne erinnert,

in der sich die Kraft des Göttlichen manifestiert.

Sie ist ein Sinnbild des Herzens: Harmonie und Entfaltung,

Schönheit, Vollkommenheit, Fülle und Liebe.

 

 

Schön ist die Rose - schöner scheint sie noch

durch jenen süßen Duft, der in ihr lebt.                 Williem Shakespeare

 

 

 

Es gibt Augenblicke, in denen eine Rose

wichtiger ist als ein Stück Brot.                                Rainer Maria Rilke

 

 

Rainer Maria Rilke, der große feinsinnige deutsche Lyriker, liebte Rosen über alles

und versucht ihr Geheimnis zu ergründen:

 

 

Rose,

in deinem Reichtum scheinst du wie Kleidung um Kleidung

um einen Leib aus nichts als Glanz...

Seit Jehrhunderten ruft uns dein Duft

seine süssesten Namen herüber...

Dennoch, wir wissen ihn nicht zu nennen, wir raten...

Und Erinnerung geht zu ihm über,

die wir von rufbaren Stunden erbaten.                  Rainer Maria Rilke

 

 

Auch in der arabischen Welt wird der Rose und ihrem Duft große Bedeutung

zugemessen. Aus Gedichten und Legenden scheinen immer  noch die

märchenhaft  üppigen Rosengärten aus Shiraz oder Isfahan zu duften...

Seit jeher zieht sie die Seele der Poeten und Mystiker in ihren Bann.

Einer von ihnen, Dschelaluddin Rumi, berührt damals wie heute mit seiner

Lyrik die Menschen in ihrem innersten Wesen.

Neben der äußeren Schönheit erkennt er im Duft der Rose auch die Welt

jenseits der sichtbaren Wirklichkeit.

 

 

Gedanke nicht  noch Welt begreifen Rose.

Sie kommt als Botin aus dem Garten Seele,

Des Schönen Sinn und Spiegel ist die Rose.

Von neuen Kräften wird der Geist durchdrungen,

Sooft er schlürft die Süssigkeit der Rose...

O schließe dir den Mund mit Rosenknospen

Und lerne schweigend lächeln wie die Rose.              Dschelaluddin Rumi

 

 

So hat der Duft und die Essenz der Rose eine Entsprechung und direkte Verbindung

zur Seele des Menschen, zu Schönheit, Liebe, Göttlichkeit.

 

 

So viel in dir Liebe wächst,

so viel wächst die Schönheit in dir.

Denn die Liebe ist die Schönheit der Seele.                Augustinus Aurelius

 

 

 

Jedes Schöne, das empfindsame Menschen hier unten sehen,

gleicht mehr als alles andere jenem himmlischen Ursprung

aus dem wir alle kommen.                                                                   Michelangelo

 

 

 

In unserer so betriebsamen, hektischen und leistungsorientierten Welt ist oft kein Platz

mehr für die Muse, das Verweilen, das Sichversenken in die Schönheit --

 

 

...Doch nur im horchenden Verweilen kann uns das Zeitlose in der Zeit,

das Wesen begegnen, das in uns jenseits der Rose und aller Dinge ist.                  K. Graf von Dürckheim

 

 

 

Halten wir doch öfter einen Augenblick inne - geniessen wir den Dufte der Rose, Musik, Kunst,

Poesie, den Sternenhimmel, das Erhebende und das Schöne - tauchen wir ein...

langsam...bis ins Innerste...

 

 

Kannst du einen Augenblick verweilen, erfährst du die Ewigkeit.                   René Char

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                                                                                                                  

 

                                        

 

 

 

 

 

                                                                                                                                                        

 

 

 

 

Schwanengesang " Am Meer " Franz Schubert

PIANOFLUTECONNECTION  Silvia Denk - Flöte, Madoka Inui - Piano

* Juli 2010 Silvia Denk

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